BUCHDRUCKER
Früher dachte ich, der Wald bleibt für immer. Ich bin nicht zwischen Bäumen aufgewachsen, aber sie waren immer da. Wenn wir als Familie ins Sauerland fuhren, hatte der Wald etwas Beruhigendes, Verlässliches. Meine Wurzeln liegen in seiner Nähe, meine Familie jagt in diesen Forsten. Ich kannte den Blick durch die Baumkronen, den Geruch von feuchtem Holz, das Knistern der Äste unter den Stiefeln. Ich dachte, das würde nie verschwinden. Jetzt sehe ich ihn sterben. Die Bäume trocknen aus, die Rinde platzt auf, und der Borkenkäfer frisst sich lautlos durch das Holz. Wo früher dichter Wald stand, sind jetzt kahle Flächen, kahle Stämme, übereinander getürmte Fichten. Es passiert schnell. Mit meiner Serie mache ich diesen Wandel sichtbar. Ich will festhalten, was geschieht, wenn Hitze, Trockenheit und ein winziges Insekt aufeinandertreffen. Zeigen, wie der Wald stirbt – nicht mit einem lauten Knall, sondern in einem langsamen, leisen Verfall. Die großen Katastrophen der Welt wirken oft fern, aber manchmal sind sie direkt vor unseren Augen.